Als Mathias Holl, seines Zeichens Vorsitzender des Kerbeausrichters Sport-Club Ibersheim, um kurz nach 20 Uhr zur Kerberöffnung rief, waren die Ibersheimer und deren Gäste schon längst am Feiern. Schon am frühen Abend traf man sich auf dem Gelände an der Gemeindehalle, zum Feiern und zum Klönen. Nahezu pausenlos wanderten Pommes, Hacksteaks und Co. über die Theke, floss das Bier aus den Hähnen und gluckerte der Wein aus den Flaschen in die bereitgestellten Gläser. Klein aber fein ist die Kerb der Ibersheimer, wenngleich man an Feierlaune und Programmvielfalt den größeren Gemeinden nicht nachsteht. Es ist halt einfach alles ein bisschen familiärer. Man kennt sich untereinander und nutzt die Gelegenheit zum Zusammensein auf dem Vier-Tage-Fest bei guter Musik vom „Plattenteller“ des DJ-Teams „All Stars“ und der Live Band „Paradiso“. Die Kinder können gefahrlos auf dem Gelände umhertoben, Schiffschaukel und Karussell fahren, bis es ihnen schwindlig wird und das Taschengeld für Süßigkeiten en masse ausgeben - oder es so machen, wie einer der Steppkes, der sich zur Oma schlich, ihr nicht näher Bekanntes ins Ohr flüsterte und daraufhin einen rosafarbenen Schein in die Hand gedrückt bekam.
Kerbe in Ibersheim ist aber auch Schauplatz fürs Kerbeschießen; heuer das 13. Mal und jährlich gut und gerne 200 Leute an den Schießstand im Keller der Ortsverwaltung lockend. Es gilt, aus zehn Metern Entfernung die Punkte einer Zielscheibe zu treffen. Es winken Urkunden und den Treffsichersten Pokale.
Eine weitere schöne Tradition ist die Eiersammlung der Ibersheimer Kinder. Die machen sich nämlich am Kerbesamstagnachmittag auf einer geschmückten Traktorrolle auf den Weg durch die Straßen und rufen nach Eiern, welche die Bürger daraufhin ausgeben. „Manche haben sie schon vor die Tür gestellt“, erklärt Mathias Holl; andere wiederum kommen den Kindern mit den Eierkästen entgegen. Eine bemerkenswerte Tradition, die schon mehrere Jahrzehnte besteht, weshalb die Kids stets mit prall gefüllter Rolle auf den Kerbeplatz zurückkehren, wo die Eier am Sonntagmorgen beim Frühschoppen zu Rühreiern mit gebratenem Speck verarbeitet und ruckzuck aufgebraucht werden.
Ruckzuck war man auch im Aufstellen des Kerbebaums. Das besorgten nämlich die kräftigen Männer der Tischtennisabteilung, die unter dem Titel „Eye of the tiger“ den grün-weiß verzierten Stamm in die Höhe hievten, bevor die Eicher Tanzformation „Dance Mania“ beeindruckende Choreographien zeigte.
Ausklingen lies man die Kerb, am Montagabend, mit dem traditionellen Forellen Essen. Abgerundet wurde der Abend mit einer Akrobatik Einlage des Tanzduos "Flammed Diamonds".
