Die Freundschaft zwischen Ibersheim und der französischen Gemeinde Chemellier ist der lebendige Beweis dafür, dass Fußball die Nationen verbindet, Freundschaften fördert und Erfahrungen ermöglicht. Vom 13.-16.05.10 feierten beide Gemeinden ihre 24 Jahre währende Freundschaft, die beständig weiter wächst.
„Schlafen“ vielerorts Ortspartnerschaften ein oder verlieren an Interesse seitens der Bürger, blüht und lebt die Freundschaft zwischen der Altrheingemeinde Ibersheim und jener aus Chemellier umso mehr. Neben den „Alten“ ist es heuer schon die zweite Generation, die im jährlichen Wechsel die Französischen Gäste begrüßt oder sich auf die gut zwölfstündige Fahrt in die befreundete Gemeinde aufmacht.
Jetzt war es an den Franzosen, sich per Bus ins beschauliche Ibersheim aufzumachen, wo man vier Tage zu Gast bei Freunden war. Die Geschichte, wie diese Verschwisterung beider Ortschaften überhaupt zustande kam, ist für sich alleine schon außergewöhnlich: Zwischen August und September 1985 hatte der junge Eric Perdriau aus Chemellier ein Praktikum am Hof der Ibersheimer Familie Ellenberger absolviert, um sich im landwirtschaftlichen Handwerk weiterzubilden. Den Ausgleich zum Berufsalltag fand er beim SC- Ibersheim. Als begeisterter Fußballspieler fand er sofort den Kontakt zu Sportlern und wurde denn auch herzlich aufgenommen. Sein Abschied im Dezember 1985 wurde gebührend gefeiert und als Geschenk gab es einen schicken Trainingsanzug. Eric Perdriau war tief beeindruckt ob dieser Geste und lud die deutschen Sportfreunde prompt ein zum Besuch in seiner Heimatgemeinde. Der Beginn des regelmäßigen Austausches.
In den 24 Jahren sind viele gute und fast schon familiäre Bindungen entstanden. 63 französische Gäste waren es auch diesmal, die nach Ibersheim gekommen waren. Dass für sie alles bestens vorbereitet und das Programm organisiert war, ist nicht nur den vielen Gastgebern zu verdanken, sondern auch dem SC Ibersheim. Seit 2002 gibt es nämlich innerhalb des Vereins die Abteilung „Frankreich“. Die Leitung und damit die Planung rund um die Besuche obliegt dem Ehepaar Pamela und Niklas Belzer. Ein Vier-Tage-Programm haben die beiden auch diesmal wieder ausgeklügelt, darunter eine Tagesfahrt in die Nähe von Bad Sobernheim, wo man eine 20 km lange Draisinen Fahrt organisiert hatte.
Am Samstagmorgen wurde von Traude Ellenberger eine Ortsführung durchgeführt und für die kleinen Gäste fand eine Ortsralley statt. Anschließend fand auf dem Bolzer das Mittagessen und das traditionelle Länderspiel und Spiele für die Kinder statt. Das Länderspiel gewannen die Ibersheimer Kicker mit 5:4, wobei es auf das Ergebnis nicht wirklich ankommt.
„Mittlerweile ist auch eine neue Generation herangewachsen“, bestätigt Niklas Belzer, während die Kinder auf der Bühne im Dorfgemeinschaftshaus herumtollen oder sich mit Mama und Papa die liebevoll zusammengestellten Erinnerungsfotos der letzten 24 Jahre betrachten. Der Nachwuchs ist also interessiert und voll integriert in Sachen „Verschwisterung“. Mit Hilfe von Ursel Dehn, die als Dolmetscherin fungierte, begrüßte Niklas die Ibersheimer und Gäste auf der Abschiedsfeier am Samstagabend in der Gemeindehalle, inklusive großem Büfett. Nach der Begrüßung und einer Gesangseinlage vom Singkreis zeigten sich die französischen Freunde als hervorragende Programmgestalter und bereicherten den bunten Abend. Der Auftritt von fünf Jugendlichen zu den Hits von Michael Jackson endete gar mit freien Oberkörpern, auf welchen in Druckbuchstaben „Ibersheim“ zu lesen war. Die Auftritte sollten eine Zeitreise durch die vergangenen Jahrzehnte der Freundschaft darstellen.
Französische Freundschaften hat auch Ortsvorsteherin Karin Sobottka geschlossen. „Seit über 20 Jahren gibt es eine herzliche Verbindung zu Huegette und Jean-Louis Chevallier.“ „Und wie klappt die Verständigung?“ Die Ortsvorsteherin lacht: „Wenn es mit der Sprache mal nicht klappt, gibt es noch Hände und Füße.“
Am Sonntagmorgen wurden unsere Gäste unter viel Tränen vergießen wieder verabschiedet.
