Im Narrenschiff wird gelacht, getanzt und gesungen
Wo treffen sich ein behaartes Schneewittchen, ein Sternekoch im Whiskeyrausch, eine Magd im Freundlichkeitsalptraum und viele andere skurrile Gestalten? Na klar, auf der „Iwwerschemer Fastnacht“, die ist schließlich auch „bekannt im ganzen Land, vom Rhein bis an die Waterkant“. Unter diesem Motto steuerten die Sportclub-Aktiven das Narrenschiff mit großem Elan durch alle Stimmungswogen. Erfolgreich angelten sie nach Gags, torpedierten das Zwerchfell und spannen Seemannsgarn. In einer kurzweiligen „Heringssitzung“, bei der in der Gemeindehalle jeder Quadratzentimeter ausgenutzt wurde, stand die Menge oft Kopf.
Ein Höhepunkt war das „Schneewittchen“-Märchen. Unter der Regie von Margit Zobetz hatte sich die Märchengruppe neu gegründet. Es war ein famoses Debüt mit Sitzungspräsident Wolfgang Schreiber in der Hauptrolle, das Begeisterungsstürme auslöste. Vom närrischen Auditorium gab es dafür den „WZ-Jokus“. Weitere gelungene Beiträge, die bei der Publikumsabstimmung ganz vorne landeten: „Sternekoch“ Thomas Weber hat ein Problem. Er will Whiskeykuchen machen, aber nach seinem „Küchenmassaker“ ist von den zwei Flaschen leider nichts mehr da, ohne dass auch nur ein einziges Kuchenstück fertig ist. Es hat einfach zu gut geschmeckt. Eine tolle Leistung, die auch Reinhold Kotheimer zeigte: Als Ehemann, der von seiner Frau schon längst zum Befehlsempfänger degradiert wurde, hatte er die Lacher auf seiner Seite. Einen Brüller nach dem anderen landete ebenso Dirk Ehrhardt. „Langzeitarbeitslos“ war er, bis er als weibliche Magd nach Ibersheim geschickt wurde, wo die Menschen seiner Meinung nach viel zu freundlich sind. Als die „Landarbeiterin“ einen Besucher zu einer menschlichen Kuh machte und die dann unter großem Gelächter molk, gab es im Saal kein Halten mehr.
Wolfgang Schreiber war zu Sitzungsbeginn als erster in das Bütten-Boot geklettert. Beim zwischenzeitlichen Tausch der Kapitänsmütze gegen die Narrenkappe protokollierte er die Ereignisse des letzten Jahres, von der Bundespolitik bis zum Lokalgeschehen. Während den ganzen Abend lang wiederholt die Nachbarn aus Eich aufs närrische Korn genommen wurden, zollte Schreiber den Rheindürkheimern Anerkennung für ihre „Hammerdorf“-Leistungen. Derweil brachte „Seeräuberkapitän“ Werner Holl seine karnevalistischen Zoten-Kanonen in Stellung und feuerte aus allen Rohren. Das Auditorium quittierte die nicht immer jugendfreie Kanonade mit donnerndem Applaus. Als die Fastnachtswellen sich immer weiter auftürmten, berichteten die „Tratschweiber“ Yvonne Nielsen und Nadja Bauer über ihren Alltag. Während erstere einen „ausgesprochenen Willensmenschen“ zum Mann hat, der immer macht, was sie will, musste letztere im Sommer mit dem Bahnchaos kämpfen: „Elf Waggons, 88 Grad Hitze und null Service.“
Tänzerisch setzten die SCI-Kinder, die SCI-Damen und das SCI-Ballett „Flame Diamonds“ Höhepunkte. Im Matrosen-Zwirn enterte das Männerballett das Ibersheimer Narrenschiff. Alle Gruppen wurden von Andrea Schubert unterstützt. Eine flotte Sohle legte die „Obsession“-Formation des SV Rheingold Hamm hin. Die Fraktion der Altrhein-Nachbarn verstärkte das Gesangsduo Markus Schmittel und Patrik Oswald. Beste sängerische Unterhaltung servierten zudem die „sexy Boys“ Daniel Knorpp, Dominik Rohrwick und Günther Machetanz, die Playback-Gruppe von Manuela Haas sowie Sitzungsneuling Jockes Thomas. Bei dem Stimmungssänger standen die Narren auf den Tischen.