SITZUNG SCI entführt Narren nach Afrika / Paradiesvögel und Weltenbummler auf der Bühne
Was machen Elefanten, Affen und Giraffen in der Dorfgemeinschaftshalle? Na, ist doch klar: Fastnacht feiern. In dieser Kampagne hatte sich der SCI "Afrika" als Thema gewählt - vor einem kolossalen Bühnenbild, für das Horst Kröning mehrere Monate den Pinsel geschwungen hatte. Dass sich der närrische Rat in den passenden Safari-Dress geschmissen hatte, versteht sich von selbst.
Wie man nach Afrika kommt? Mit dem Fliegerlied natürlich, erklärte Stammesoberster Wolfgang Schreiber. Mit diesem Gute-Laune-Song wurde das Eis gleich zu Beginn gebrochen, und die singenden Puppen der Kinderschau setzten mit "The Lion sleeps tonight" noch das i-Tüpfelchen drauf. Schreiber ließ als Protokoller zudem das alte Jahr Revue passieren und hatte dabei vor allem leere Nibelungenkassen und den alltäglichen Verkehrsstau im Blick. Mit dem Auto in die Kaiser Passage? "Da ist man ja mit dem Fahrrad schneller dort", unkte er, wobei er auch so allerhand Lokalkolorit parat hatte.
Keine Fastnacht ohne Spaßvogel Werner Holl. "In diesem Jahr erzähle ich keine Witze", kündigte er zwar an, konnte es aber nach dem Betreten der Bütt als nörgelnder Weltenbummler doch nicht lassen. Tradition verpflichtet eben. Als tanzende Paradiesvögel präsentierten sich die SCI-Damen, mit buntem Federschmuck in den Haaren und einstudiert von Andrea Schubert.
Wenn die zwei Tenöre (Wolfgang Schreiber und Hans Gerhard Baumgärtner) ihr musikalisches Stelldichein geben, kommt zwar nicht die Stimme in Schieflage, aber die Körperhaltung - dank entsprechenden Podests. Nicht nur Gesang hält jung, auch Nordic Walking trägt seinen Teil dazu bei, wenngleich Nadja Bauer und Yvonne Nielsen diesbezüglich verschiedener Auffassung waren. "Nordic Walker nennt man auch Laubsammler", wurde da unter anderem gewitzelt, ehe sich die "Dschungelboys" auf musikalische Jagd mit angesagten Partyhits begaben. Es dauerte nicht lange, bis das Publikum begeistert auf den Stühlen stand.
Der Forschung der Lebenswissenschaft hat sich der Ibersheimer Professor (Thomas Weber) verschrieben. Eine Viagra für Verheiratete habe er erfunden und hielt auch nicht hinterm Berg in Sachen Wirkungsweise: "Sie macht zwei Stunden blind." Der Saal bebte förmlich bei diesem Kokolores.
Voodoo hat es in sich. Wenn aus dem Eimer der Putzfrau (Jutta Sauer-Wessel) - nach einem zum Kreischen komisch inszenierten "Schakalacker uh!" - Nebel herausquillt, werden sogar Verstorbene wach, darunter Falco, Roy Black und Freddy Mercury. Welche "Wehwehchen" im Alter auftreten können, davon wusste Reinhold Kotheimer als "alter Mann" genau Bescheid. Früher las er die Bravo; heute müssen die Kreuzworträtsel in der Apothekenzeitung herhalten, seufzte er mit drolliger Fistelstimme. Das Damenballett "Obsession" aus der Schmiede des Rheingold Hamm ist fester Bestandteil der Ibersheimer Fastnacht und landete mit seiner Choreographie einen Volltreffer. Gleiches dürfen sich auch die "Flame Diamonds" (Leitung Stefanie Brandt) auf die Fahne schreiben.
Wenn ein Fastnachter Fastnachliches aus Iberschem berichtet, bleibt kein Auge trocken: Dirk Eberhardt nahm wieder so manchen aufs Korn. Zudem verriet er, wie man einen Hummer ins Nirwana schickt, ohne dass er das Schicksal des Kochens erleiden muss: "Man setzt ihn vor die Lautsprecher und dreht "Tokio Hotel" auf. Dann beginnt er sowieso Selbstmord." Stimmungsmäßig wurde noch mal kräftig eingeheizt mit dem Männerballett, welches eine starke Tanz-Darbietung des Klassikers YMCA von den Village Peoplen bot. Mit den "Rheinsspritzern" herrschte zum Abschluss Party pur in den "heiligen Hallen" von Iberschem.