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WZ vom 04.12.08

Straße bleibt in öffentlicher Hand

OB Kissel entkräftet Privatisierungsgerüchte in Ibersheim / Ortsvorsteherin Sobottka verärgert

IBERSHEIM Will die Verwaltung eine öffentliche Straße im Vorort verpachten? Das Gerücht, das auch im Ortsbeirat die Runde macht, ist nach WZ-Informationen haltlos. OB Michael Kissel teilte auf Anfrage mit, dass die Verwaltung die Straße "Im Krautland" nicht abgeben werde.

Die Aufregung bei Ortsvorsteherin Karin Sobottka ist dennoch groß. Der Ortsbeirat beschäftigte sich am Montag in nichtöffentlicher Sitzung mit der Frage, wie es mit der sanierungsbedürftigen Straße weitergeht. Über konkrete Ergebnisse und Hintergründe wollte die Ortschefin gegenüber der WZ nicht berichten, ihrem Ärger ließ sie dennoch freien Lauf. Die Verwaltung, schimpfte Sobottka, die eine Verpachtung rigoros ablehnt, "hat Mist gemacht". Als sie von dem angeblichen Plan, die marode Straße zu verpachten, erfahren habe, "bin ich direkt zum OB gegangen". Sie kritisiert das Verhalten der zuständigen Sachbearbeiter, die eine Begehung vor Ort abgelehnt hätten, und sie versteht nicht, "warum man diese Pläne nicht gleich abgeschmettert hat".

OB Michael Kissel bezeichnete die Gerüchte im Gespräch mit der WZ als "abwegig" und als "Sturm im Wasserglas". Eine Verpachtung des Weges komme "definitiv nicht in Frage", da der Weg "eine öffentliche Funktion erfülle" und als Schulweg diene. Die Aufregung, betonte der um Aufklärung bemühte Stadtchef, sei "absolut unbegründet".

Hintergrund der brodelnden Gerüchteküche im Vorort sei der schlechte Zustand der Straße. Nach seinen Informationen komme es dort immer wieder zu Problemen, da Regenwasser auf die Grundstücke von Anliegern fließe, weiß Kissel. Angesichts dieser Situation habe man lediglich überlegt, wie man das Problem beseitigen könne, betont der OB, der glaubt, dass "ein Ausbau Abhilfe schaffen könnte".

Das Problem: Im Falle eines Ausbaus würden Anliegergebühren fällig, erklärt der Stadtchef, der dann von einer "erheblichen Belastung für die Bürger" ausgeht. Im Klartext: Kissel vermutet, dass die Anwohner "90 Prozent" der für den Ausbau anfallenden Kosten zu schultern hätten. Dies werde dem Vernehmen nach von den Bürgern abgelehnt. Vor diesem Hintergrund hätte ein Ibersheimer Bürger wohl angeboten, die Straße zu pachten und auf eigene Kosten zu sanieren, berichtet Kissel.

Kissel glaubt, dass "wir über das Thema Ausbau sprechen müssen", da weiterhin Handlungsbedarf bestehe. Hier sieht der Stadtchef insbesondere die in der Pflicht, die sich vehement gegen eine Verpachtung aussprechen. "Der Ortsbeirat und die Bürger", so unterstrich OB Kissel, "müssen wissen, was sie wollen."

Welche konkreten Maßnahmen letztendlich ergriffen werden, ist derzeit noch unklar. Allerdings soll nach Informationen der WZ ein Gespräch im Rathaus, an dem auch Ortsvorsteherin Sobottka teilnimmt, endgültige Klarheit bringen.

 

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