Kiesabbau wird genehmigt ( Wormser Zeitung vom 15.10.2008 ) |
Ibersheimer können sich nicht durchsetzen |
Im Vorort darf Kies
gefördert werden. Wie die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd
der WZ gestern mitteilte, betrachtet die Behörde eine Erweiterung der
Nassauskiesung im Bereich der Seen Breitflecken und Neunmorgen als
"grundsätzlich raumverträglich".
Die SGD entspricht in ihrem Entscheid nur teilweise dem Antrag der Firma Dreher GmbH, die im März dieses Jahres ein Raumordnungsverfahren angestrengt hatte mit dem Ziel, im Wormser Norden eine 33 Hektar große Auskiesungsfläche einzurichten. Wie SGD-Präsident Hans-Jürgen Seimetz betonte, will die Genehmigungsbehörde "knapp die Hälfte der beantragten Fläche von 33 Hektar" für die Landwirtschaft erhalten. Da die Firma Dreher im Hamm bereits eine Auskiesungsanlage betreibt, würde durch den Beschluss garantiert, dass "unberührte Landschaftsbereiche andernorts geschont werden." Geschürft wird künftig also "nur" auf rund 18 Hektar, was zur Folge habe, dass "durch diese erhebliche Flächenreduzierung auch der Abbauzeitraum" verkürzt werde, erklärte Seimetz. Im Klartext: Voraussichtlich erstreckt sich der von der oberen Landesplanungsbehörde genehmigte Abbauzeitraum über rund 17 Jahre. Eine Kompromiss-Entscheidung, die Beigeordneter Hans-Joachim Kosubek (CDU), zuständiger Dezernent des Stadtvorstandes, als "Erfolg" verbucht. "Wir haben uns zwar mehr erhofft", teilte Kosubek der WZ auf Anfrage mit, "können mit der Entscheidung aber sehr gut leben". Angesichts der Gespräche im Vorfeld des Raumordnungs-Entscheids, bei denen sich mit Ausnahme der Stadtverwaltung, des Ortsbeirates und der Ibersheimer Landwirte "sämtliche Behörden und Verbände für die Nassauskiesung ausgesprochen haben, war mehr nicht zu erreichen", glaubt der Beigeordnete. Der Umweltausschuss der Stadt sowie der Ibersheimer Ortsbeirat hatten sich vehement gegen die Genehmigung der Auskiesungs-Anlage ausgesprochen, da eine Nassauskiesung die Umwelt, etwa durch ein Absinken des Grundwasserspiegels, gefährde und zudem den Interessen der Landwirtschaft aufgrund des hohen Flächenverbrauchs zuwiderlaufe (die WZ berichtete). Anders der Fachbeirat für Naturschutz bei der Stadtverwaltung: Nach Auskunft von Hans-Joachim Kosubek hatte der Fachbeirat das Vorhaben zwar ebenfalls abgelehnt, allerdings mit Einschränkungen. Wenn im Gegenzug auf eine Auskiesung im Bereich des Altrheins bei Eich und Gimbsheim verzichtet werde, betrachte das Gremium eine Nassauskiesung in Ibersheim als "umweltverträglich", berichtet Kosubek auf Nachfrage der WZ. Die Vorort-Landwirte dürften mit der Regelung ebenfalls zufrieden sein, zumal laut Seimetz "keine unwirtschaftlichen Restparzellen für die Landwirte entstehen." Die Belange der Ibersheimer Bürger habe man ebenfalls berücksichtigt. Der Grund: Der raumordnerische Entscheid sieht vor, dass an- und abfahrende LKW den Vorort umfahren und noch auszubauende Wirtschaftswege im Süden und Südwesten von Eich nutzen. Hier äußert Kosubek jedoch Bedenken: Ein Verbot sei eine Sache, man müsse es jedoch durchsetzen, so der Beigeordnete, der verspricht, dass die Stadtverwaltung hier tätig werden wird. Die Firma Dreher wollte sich gestern nicht zu dem Entscheid äußern. Reinhold Dreher, Geschäftsführer des Bensheimer Unternehmens war zu keiner Stellungnahme bereit.
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